Rund Großbritannien in Etappen – Nr. 3: Von den Outer Hebrides nach Mallaig.

Rund Großbritannien in Etappen – Nr. 3: Von den Outer Hebrides nach Mallaig.

Am 10. Juli letzten Jahres machte ich mich auf den Weg zu den Äußeren Hebriden in Schottland, um an einer einwöchigen Reise von Stornoway auf der Insel Lewis und Harris nach Mallaig auf dem Festland teilzunehmen.

Unser Schiff war Merlin, ein Sigma 41, das der Organisation Sail Britain gehört.

Das Besondere an diesem Törn war, dass man sich dafür mit einem künstlerischen Projekt bewerben musste. Aber mehr dazu später. 

Dies war das dritte Mal, dass ich in den Gezeitengewässern der Britischen Inseln gesegelt bin, und was für ein tolles Segelrevier es ist! Vor allem an der schottischen Westküste ist die Landschaft wirklich überwältigend. 

Unsere Route von Stornoway nach Mallaig, ca. 150 sm.

Von Stornoway aus segelten wir los Richtung Shiant Isles, einer kleinen Inselgruppe auf halbem Weg zwischen den Äußeren Hebriden und der Halbinsel Skye.

Der Hafen von Stornoway, Outer Hebrides

Im Gegensatz zu seinem Ruf als eines der furchterregendsten Gewässer Schottlands war der Minch – die Meeresenge zwischen den Hebriden und dem schottischen Festland – spiegelglatt und ruhig. Das war natürlich fürs Segeln nicht so günstig, aber das ruhige Wetter bot uns einen wunderbaren Blick auf die Wale und Delfine, die im tieferen Wasser spielten.

Auf dem Weg zu den Shiant Isles

Die Shiant-Inseln sind abgelegen und unbewohnt, abgesehen von Vögeln, von denen es Tausende und Abertausende gibt.

Wir ankerten in der Bucht zwischen den Inseln und wurden von einem sanften südöstlichen Schwell und dem ständigen Chor der Inselvögel in den Schlaf gewiegt.

In den folgenden Tagen arbeiteten wir uns nach Süden vor, entlang der Küste von Lewis und Harris und überquerten dann den Sund von Harris richtung North Uist. Der Wind frischte auf westliche 4-5 Bft auf, mit gelegentlichem Regen, was den fantastischen Aussichten aber keinen Abbruch tat. Und noch einmal wurden wir von Delfinen begleitet, und Seevögeln, vor allem Tordalken und Papageientauchern.

Dramatische Wolken über den Outer Hebrides

Von North Uist aus segelten wir dann die 40 Seemeilen nach Osten in Richtung Loch Scavaig. Dort übernachteten wir an einem wunderschönen Ankerplatz am Fuße eines nebelumhüllten Berges mit kaskadierenden Wasserfällen, und mit dem bellenden Ruf der Robben als Gesellschaft.

Loch Scavaig

Am nächsten Tag war unser Ziel die Insel Rum, die größte der sogenannten Small Isles, die ein Naturschutzgebiet im Hebridean Sea zwischen der südlichen Spitze der Hebriden und dem Festland bilden.

Unterwegs von Rum nach Skye – The Flying Dutchman

Von Rum aus machten wir uns auf den Weg zum Hafen von Mallaig, wo unsere Reise endete.

Mike


Und hier zum Schluss ein kleiner Auszug aus dem oben erwähnten Kunstprojekt – in diesem Fall ein “fotopoetisches Logbuch” –  das bei dieser Reise entstanden ist:

Sonntagmorgen, The Shiant Isles
N 57°53’39” – W 6°21’28”

Eilean an Taigh – The Shiant Isles

Wir sind auf den verzauberten Inseln
Zwischen Eilean an Taigh –  Insel des Hauses
Und Garbh Eilean – der Rauen Insel
Eine Landenge aus grauem Stein.
Große Kieselsteine
Groß wie deine Faust
Zu Scheiben geschliffen.
Wir sind hier
Um den Felsen zu lauschen
Sie als unsere eigenen Knochen zu hören
Um in der kiesigen Wellenstimme des Strandes zu sprechen
Von Kieselsteinen, die auf Kieselsteinen geschleudert werden
Von der Anziehungskraft der Steine
Im Sog
Und der Gleichgültigkeit der Felsen
Und ihr vom Strom gespeistes Weinen,
Eine Ära Magma in unseren Adern zu spüren
Jahrtausende der Abkühlung
Zeitalter des Faltens, Hebens, Verwitterns
In unseren Körpern
Jede Falte eine Spalte
Jede Hautschuppe eine Lawine aus Felsbrocken.
Jede steile Klippe
Ein dreistes Gesicht, zur Welt gewandt.

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